Freiwillige Feuerwehr Hainau
  "bis 1971 Pissighofen"

TSF / BORGWARD B 2000 A/O KÜBELWAGEN

Seit 1971 besaß die Freiwillige Feuerwehr Hainau ein TSF (Tragkraftspritzen-Fahrzeug).  

Es handelte sich dabei um einen Borgward B 2000 A/O Kübelwagen (A/O für Allradantrieb/Ottomotor), dessen Erstzulassung auf den 01.04.1957 datiert war.

Fahrzeuge dieses Typs wurden zwischen 1955 und 1961 von der Carl F. W. Borgward – Automobil- und Motorenwerke GmbH in Bremen-Sebaldsbrück insbesondere für die Bundeswehr als taktische, geländefähige LKW der Bundeswehr-Klasse 0,75 t produziert. Die Borgward B 2000 A/O wurden in drei verschiedenen Varianten hergestellt. Neben einer Pritschen-Version und einer Variante mit geschlossenem, festem Aufbau als Funk- oder Kommandozentrale wurde der sogenannte Kübelwagen mit flexiblem Wetterdach in der größten Stückzahl produziert und fand bei den verschiedensten Truppenteilen vor allem als Mannschaftswagen Verwendung. In ihren letzten Bundeswehrjahren wurden die Borgward B 2000 A/O vielfach als Fahrschul-LKW eingesetzt, bis schließlich die letzten Fahrzeuge des Typs im Jahre 1975 ausgemustert wurden.

Die letzte Verwendung des Hainauer Borgward innerhalb der Bundeswehr erfolgte beim schweren Pionierbataillon 717 (sPiBtl 717) in der „Pionierkaserne“ in Koblenz-Metternich. Von da aus kam der Kübelwagen ins bayerische Großgundertshausen, nördlich von München, wo dieser von der Firma Meßner – Fahrzeugbau zu einem TSF umgebaut und vergleichsweise günstig zum Kauf angeboten wurde. Am 04.09.1971 erwarb dort schließlich die Hainauer Feuerwehr das Fahrzeug (ohne feuerwehrtechnische Ausrüstung) für einen Netto-Kaufpreis von 4680 D-Mark als Ersatz für ihren TSA (Tragkraftspritzenanhänger). Die Finanzmittel für den Kauf wurden von der Ortsgemeinde bereitgestellt, welche seinerzeit noch für den Brandschutz zuständig war. Einen Finanzuzschuss vom Landkreis oder Land gab es dafür, wie auch für spätere Unterhaltungs- und Pflegemaßnahmen, nicht, da der kleinen Ortsgemeinde Hainau eigentlich kein TSF zustand. 

ANTRIEB:
Angetrieben wird das Fahrzeug durch einen Ottomotor, welcher aus dem Motor der Hansa Limousine modifiziert wurde. Unter anderem ist das Fahrzeug mit Allradantrieb ausgestattet. Dadurch und durch seine Einzelbereifung ist das TSF besonders geländetauglich. Vom Fahrer verlangen das unsynchronisierte, direkt verzahnte Getriebe, die rein mechanischen Bremsen und eine Lenkung ohne Servounterstützung einiges an fahrerischer Leistung ab. Der Motor wird mit verbleitem Benzin betrieben, was beim Tanken mit entsprechender Zugabe eines Ersatzmittels berücksichtigt werden muss.

FAHRZEUGDATEN:
Erstzulassung: 01.04.1957
Hubraum: 2.400 ccm
Leistung: 82 PS
Zul. Höchstgeschwindigkeit: 95 km/h
Zul. Gesamtgewicht: 3.500 kg
Leergewicht: 2.700 kg
Zul. Nutzlast: 800 kg
Fahrzeugbreite: 1.900 mm
Fahrzeuglänge: 5.285 mm
Radstand: 3.200 mm

BELADUNG:
Die feuerwehrtechnische Ausstattung entspricht grundsätzlich der TSF-Normbeladung nach gängiger DIN 14530 Teil 16. Damit ist feuerwehrtechnisches Gerät für die Brandbekämpfung einer Löschgruppe (1/8) und für die sehr einfache technische Hilfeleistung auf dem Fahrzeug vorgehalten. Außerdem stehen ausreichend Sitzplätze für eine Staffelbesatzung (1/5) zur Verfügung. Von der DIN abweichend befinden sich lediglich die Steckleitern bisher nicht auf dem Fahrzeug. Auch befindet sich auf dem TSF keine Atemschutzausrüstung. Seit den 1990er Jahren war das Fahrzeug mit einer zuverlässigen Rosenbauer TS 8/8 Tragkraftspritze Typ Fox ausgestattet. Die davor eingesetzte Magirus Pumpe TS 8, Baujahr 1963 hatte bereits auf dem TSA ihre Dienste getan. Am Heck ist eine fahrbare Schlauchhaspel mit zusätzlichen B-Druckschlauch-Längen angebracht. Am Fahrerhaus kann ein leistungsstarker Scheinwerfer aufgesteckt werden. Dieser stammt ursprünglich von einem 10 t Militärkranwagen (Magirus Jupiter). Das Fahrzeug war mit Funk ausgestattet und trug die BOS-Funkkennung Florian Mühlbach 10/47.

UMBAU:
In den vergangenen Jahren wurden etliche Maßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung der Einsatztauglichkeit des TSF unternommen. Neben einer weitgehenden Überarbeitung und Modernisierung der Innenaufbauten zählt dazu unter anderem die Einrichtung einer externen Spannungsversorgung für einen reibungslosen Kaltstart oder der Einbau einer elektrischen Einspritzpumpe, welche seit dem für einen einwandfreien Lauf des Motors sorgt.

50 JAHRE BORGWARD TSF 2007:
Im Jahr 2007 konnten wir dann das 50 jährige Jubiläum unseres TSF's feiern. Bei einem Frühschoppen am 29.07.2007 konnte man das Fahrzeug in frischem Glanz besichtigen. Weiter wurde die Geschichte unseres Borgward an einer Schautafel gezeigt. Trotz des nicht so guten Wetters, feierten wir ein gelungenes Fest.