Die Feuerwehr Pissighofen in den Kriegsjahren – Frauenfeuerwehr
In den 1930er Jahren war die Pissighofener Feuerwehr noch mit einer Handpumpe ausgestattet. Erst 1942 erhielt die Feuerwehr einen TSA (Tragkraftspritzenanhänger) mit Motorspritze. Diese erste Motorpumpe war eine TS 8 der Firma Placke & Selve. Die Zweitaktmaschine mit Kickstarthebel war wassergekühlt. Daraus ergab sich das Problem, dass in den Wintermonaten, um Frostschäden zu vermeiden, jeweils das Kühlwasser abgelassen werden musste. Für den Betrieb musste das Wasser entsprechend aufgefüllt werden. Im Ernstfall ging dadurch wertvolle Zeit verloren. Außerdem sprang die Maschine oft schlecht an. Der TSA wurde i.d.R. von Hand gezogen und verfügte infolge der allgemeinen Rohstoffknappheit der Kriegsjahre nicht über eine Gummibereifung. Erst nach dem Krieg wurde der Anhänger mit luftgepolsterten Gummireifen nachgerüstet. Die Ausrüstung der Feuerwehr bestand neben den Pumpen, aus Brandleitern und schwergewichtigen Brandhaken, welche im sog. „Leiterhäuschen“ untergebracht waren, einem überdachten Fachwerkschuppen ohne Ausmauerung. Dieser stand etwa in der Ortsmitte, gegenüber „Juchems“-Hof (heute Gronau). Pumpen und sonstige Ausrüstung hatten im Backes ihren Platz. Geübt wurde unregelmäßig, etwa einmal im Vierteljahr. Die Einsatztruppe bestand aus allen Altersgruppen. Jeder, der einsatzfähig war, diente in der Feuerwehr. Die Arbeitsteilung im Einsatz war nicht wie heute spezialisiert, sondern es wurde da angepackt, wo gerade Not am Mann war.
Aus einem Zeitungsartikel anlässlich der 50-Jahr-Feier der FFW Hainau 1984
Im wahrsten Sinne „Not am Mann“ war in den späteren Kriegsjahren. Die einsatzfähigen Männer des Ortes waren dem Kriegsdienst zugeteilt, also in aller Regel nicht vor Ort. Aus dieser Not wurde auch in Pissighofen eine Frauenfeuerwehr für den heimischen Brandschutz verpflichtet. Im hellgrünen Overall und den Kopf mit einem Schiffchen bedeckt, versahen die Frauen ihren Dienst an der Spritze. Darüber hinaus ist nur wenig über die Frauenfeuerwehr festgehalten, denn „glücklicherweise hatte die Frauenfeuerwehr in ihrer Zeit keinen einzigen Einsatz zu verrichten“, erinnert sich die ehemalige Feuerwehrfrau Helene (Leni) Alberti. Die Frauenfeuerwehr wurde bald nach Ende des Zweiten Weltkrieges aufgelöst“.